Der Murrtal-Bote

Zu Ende des Krieges hatte das Tagblatt eine von über 4.500. Die seit 1888 für den Druck des Murrtal-Boten zur Verfügung stehende Schnellpresse konnte den Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Die Frage in der Umstellung des Betriebs wurde äußerst dringlich.

Entwicklung der Buchstabenanzahl pro Woche des Murrtal-Boten 1902 bis 1931
Entwicklung der Buchstabenanzahl pro Woche des Murrtal-Boten 1902 bis 1931.1

Im Sommer 1919 wurde der Übergang zum Rotationsmaschinenbetrieb beschlossen. In Folge der Inflation zog sich die Lieferung der Maschine bis Mitte 1920 hin. Am 20. Weihnachtsmond warf die Rotationsmaschine, „Neue Miniatur“ der Vogtländischen Maschinenfabrik in Plaun, die erste Auflage in einer halben Stunde aus dem Falzapparat. Das war ein gewaltiger Fortschritt, wenn wir bedenken, dass mit der alten Schnellpresse der Druck an 4, bei 6- oder 8-Seitiger Ausgabe 8 Stunden dauerte.

Die Ausgabe des Tagblattes erfolgte mit der größtmöglichen Pünktlichkeit um 11:15 Uhr vormittags. Innerhalb einer Stunde war die ganze Auflage in Stadt und Land durch private Boten und die Angestellten der Post verteilt. Zwischen 1918 und 1933 war der Murrtal-Bote deutschnational orientiert.

Anhand der Abbildungen und zunehmender Auflage ist zu erkennen, dass trotz Inflation die Popularität und der Umfang der Zeitung zunahm.

Entwicklung der Grammzahl und Seitenanzahl pro Woche des Murrtal-Boten 1902 bis 1931
Entwicklung der Grammzahl und Seitenanzahl pro Woche des Murrtal-Boten 1902 bis 1931.2

Der Volksfreund

Im frühen 19. Jahrhundert entstand eine politische Presse. Inspiriert durch die massive Kritik Ferdinand Lasalles an der bürgerlichen Zeitungsmache, der er vorwarf, die öffentliche Aufgaben des Journalismus, sein Wächteramt, durch die Bindung an den Anzeigeteil korrumpiert zu haben.

In Backnang wurde 1896 der „Volksfreund“ gegründet. Wichtig für die Gründung sind zwei Namen, Friedrich Mürdter und Herr Maier, über welchen nicht viel bekannt ist. Diese beiden gründeten 1895 in Backnang die Buchdruckerei „Mürdter & Maier“, welche schon im Jahr darauf regelmäßig den Backnanger Volksfreund herausgab. Friedrich Mürdter hatte viele einflussreiche Freunde unter anderem auch Theodor Heuss.

Reich wurde Friedrich Mürdter allerdings mit seiner Zeitung nicht, da es schwer war als zweite Zeitung aufzutreten und sich kritisch mit seiner Umgebung auseinanderzusetzen. Der Volksfreund verstand sich als Organ der „Volksparteilichen Sache“. Dadurch schränkte sich sein Leserkreis ein und er musste durch Abonnements und Annoncen finanziert werden. Im Jahr 1924 erschien der letzte Volksfreund, da Mürdter manchmal mit seinen Meinungen so ansteckte, dass es zu Prozessen kam.

Literatur- und Quellenangabe

  • Backnanger Jahrgangsbücher
  • Backnanger Stadtchronik
  • 70 Jahre deutsche Geschichte im Spiegel des Backnanger Murrtal-Boten
  • Alfred Dirr NSDAP-Kreisleiter in Backnang
  • Zuerst die Arbeit
  • Murrtal-Bote 1918 bis 1932
  • Deutsches Historisches Museum, URL: //www.dhm.de
  • Backnanger Stadtarchiv und Herr Trefz
  • Zeitzeuge: Gotthilf Tempel (Vorsitzender des Briefmarkensammlervereins)
Fußnoten
  1. 100 Jahre Murrtalbote.
  2. Entwicklung der Grammzahl und Seitenanzahl pro Woche des Murrtalboten 1902 bis 1931.

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