Dieser Abschnitt behandelt das Thema Flucht und Vertreibung. Da die Stadt Backnang selber weder Flucht noch Vertreibung erlebte, wird hier in erster Linie die Situation der Flüchtlinge beschrieben, die nach Backnang kamen.

Der erste Teil handelt von der Flüchtlingsfrage in Backnang, die Aufnahme und Versorgung der Flüchtlinge, die Unterkünfte der Flüchtlinge, sowie ihre weitere Eingliederung in die Altbevölkerung Backnangs. Der zweite Teil soll zusammenfassend erklären, woher die Flüchtlinge kamen, warum sie fliehen mussten, wie sie nach Backnang bzw. Baden-Württemberg kamen und was sie während der Flucht erlebt und erlitten haben. Im dritten Teil beschreiben einige Zeitzeugen ihre Flucht und Vertreibung.

Da bereits eine umfassende Arbeit zu diesem Thema veröffentlich wurde, habe ich mich größtenteils an diese Vorlage gehalten. Diese Arbeit mit dem Titel „Alle möglichen und unmöglichen Flüchtlinge und entlassene Soldaten“, wurde von Horst Klaassen geschrieben und ist im Backnanger Jahrbuch 1998 zu finden. Diese Arbeit umfasst etwa 80 Seiten und ist sehr umfangreich geschrieben. Als Hauptaufgabe habe ich mir hierbei gestellt, den bestehenden Inhalt auf wenige Seiten zusammen zu fassen und ihn leichter zu strukturieren und ihn verständlicher und wiederzugeben.

Ich möchte mit meiner Arbeit eine Kurzübersicht liefern, und somit Interesse am Thema wecken. Wer mehr erfahren möchte, findet in der Quellenangabe weitere interessante Informationen.

Begriffserklärung

Flüchtlinge

Unter Flüchtlinge versteht man hierbei Menschen, die wegen des Krieges fliehen mussten.

Heimatvertriebene bzw. Vertriebene

Als Heimatvertriebene oder Vertriebene bezeichnet man die Menschen, die nach dem Krieg von ihrem damaligen Wohnsitz fliehen musste. Meist waren es Deutsche aus den ehemaligen Gebieten des deutschen Reiches, aber auch Deutsche die im Ausland nicht länger geduldet wurden.

Displaced Persons (DP)

Dieser Begriff bezeichnet eine Zivilperson die sich aufgrund von Kriegsfolgen zwangsweise außerhalb ihres Heimatstaates aufhält, und aufgrund der Situation nicht zurückkehren kann.1

Sowjetische Besatzungszone (SBZ)

Damit bezeichnet man den Teil Deutschlands, welcher von der Sowjetunion besetzt war. Im Jahr 1949 entstand auf diesem Gebiet, einschließlich des sowjetischen Sektors Berlin, die Deutsche Demokratische Republik auch DDR genannt.

Flüchtlinge und Heimatvertriebene in Backnang

Um die folgenden Abschnitte besser verstehen zu können, muss man auch die Einteilung der Landkreise im Jahr 1945 mit einbeziehen. Dabei unterscheidet man im Hinblick auf Backnang, zwischen dem Kreis Backnang und der Stadt Backnang.

In der Nachkriegszeit gab es den Landkreis Backnang, der zu Württemberg gehörte und etwa 60 000 Einwohner hatte. Er reichte sehr weit in den Osten und schloss die Städte Gaildorf und Gschwend mit ein. Kreisstadt war Backnang mit etwa 13 000 Einwohnern. Am 1. Januar 1973 wurde dieser im Zuge der Kreisreform aufgelöst und ging im neu gegründeten Rems-Murr-Kreis auf.2

Deutschland war nach dem Zweiten Weltkrieg von den Siegermächten besetzt und Backnang stand unter amerikanischer Militärregierung. Allerdings blieben die deutschen Verwaltungen auf örtlicher und auf Kreisebene bestehen.3 Die Stadt Backnang war durch den Krieg kaum zerstört worden und war somit, wegen der vielen Arbeitsplätze und der verkehrsgünstigen Lage zu Stuttgart, sehr attraktiv für die neuen Zuwanderer.4

Nach Backnang kamen seit 1945 vereinzelte Flüchtlinge und Familien, die bei Verwandten unterkamen sowie Heimatvertriebene aus Polen, Tschechoslowakei, Ungarn und Österreich. Bis zum Mauerbau 1961 zogen auch Einwanderer aus der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der späteren DDR zu.5

Aufnahme der Flüchtlinge und Vertriebenen im Kreis Backnang

Bis zum Herbst 1945 gab es wenige Schwierigkeiten mit Flüchtlingen, doch von da an erreichten immer mehr Menschen Württemberg-Baden. Da es noch keine Landesverwaltung gab, war ihre Aufnahme Sache der Gemeinden und Kreise. Es wurde das Amt des „Flüchtlingskommissars“ ins Leben gerufen, welcher für die Aufnahme und Unterbringung der Flüchtlinge zuständig war.6 Für den Kreis Backnang legte die Militärregierung eine Quote von 14 200 aufzunehmenden Flüchtlingen fest, welche bereits im November 1946 so gut wie ausgeschöpft war.7

Die Aufnahme der Flüchtlinge war zunächst distanziert, da sie nicht nur in Lagern sondern auch in Privaträumen untergebracht wurden. Hieraus entstanden Schwierigkeiten bei der Beschlagnahme von Wohnräumen, die häufig nur mit Hilfe des Flüchtlingskommissars und der örtlicher Behörde möglich war.

Staat Anzahl N Anzahl %
Gesamt 13.671 100
Teschechoslowakei 4.687 34
Ungarn 3.593 26
Polen (mit dt. Ostgebieten) 3.405 25
Rumänien 830 6
Jugoslawien 459 4
Österreich 118 1
Sonstige 579 4
Flüchtlingszahlen im Kreis Backnang.8

Aufnahme der Flüchtlinge und Vertriebenen in der Stadt Backnang

Erste Maßnahmen

Die Flüchtlingsfrage in Backnang wurde erst im Dezember 1945 zum Brennpunkt.9 Die Stadt setzte große Bemühungen daran, den heimatlosen Menschen eine geeignete Unterkunft zu bieten und sie mit den nötigen materiellen Gütern zu versorgen, sowie Unterstützung zur Verarbeitung der Erlebnisse, und zur Linderung ihrer Sorgen und Ängste bereitzustellen.

In diesem Zug wurden Ausschüsse und Komitees gegründet. Unter anderem das Hilfskomitee für Ostflüchtlinge, ein Hilfsausschuss für Flüchtlingsfürsorge dem Vertreter religiöser Organisationen angehörten. Dieser wurde später sogar zum Flüchtlingsamt umfunktioniert. Zudem gab es einen Wohnungsausschuss, in diesen später zwei Flüchtlinge aufgenommen wurden.10

Des Weiteren wurde beschlossen massive Gebäude auszubauen um Wohnraum zu schaffen. Auch die Bevölkerung wurde dringend gebeten, jeden verfügbaren Wohnraum für die Flüchtlinge bereitzustellen und entbehrlichen Hausrat zu spenden. Der Gemeinderat bemühte sich außerdem darum, zusätzliche Erwerbsmöglichkeiten für die ankommenden Flüchtlinge zu schaffen.

Da die Einwohnerzahl der Stadt rasch anstieg, wurde auch die Versorgung mit Lebensmitteln zunehmend schwierig. Diese Herausforderung konnte aber zunächst durch eingelagerte Kartoffelvorräte der Stadt bewältigt werden.

Weiterer Verlauf

Die Aufnahme der Flüchtlinge war keineswegs ein temporäres Problem. Durch den Verlust der deutschen Gebiete an Polen und der Vertreibung dort ansässiger Deutscher, sowie die Vertreibung der Deutschen aus Gebieten außerhalb des Deutschen Reiches, verloren Millionen Deutsche ihre Heimat. Da die Deutschen die Vertreibungen und späteren Umsiedelungen aufgrund des Potsdamer Abkommens11 anerkennen und akzeptieren mussten, hatten diese Bürger keinerlei Anspruch auf ihren ehemaligen Besitz. Sie waren gezwungen in den verbliebenen Gebieten eine neue Heimat zu finden.

Deshalb musste auch Backnang diesen Menschen eine endgültige Bleibe und Chancen für die Zukunft ermöglichen. Dies wurde erleichtert, da der Staat den raschen Wohnungsbau mitfinanzierte. Staat und Arbeitgeber halfen mit zinslosen oder zinsgünstigen Krediten, und der wirtschaftliche Wiederaufstieg sorgte für ausreichend Arbeitsplätze.12

Notunterkünfte

Zunächst wohnten fast alle Flüchtlinge in Notunterkünften, bevor sie in richtige Wohnungen einziehen konnten. Arbeit gab es bei der Spinnerei Adolf, für einen geringen Stundenlohn. Als Notunterkünfte und Lager werden hier Unterkünfte bezeichnet, in denen die Flüchtlinge nur vorübergehend unterkamen.

Firma Adolff

Bis 1943 hatte die Firma sieben Baracken in der Gartenstraße und eine im Roßlauf für ihre Arbeiter aus dem Ausland gebaut. Von Kriegsende bis zum Frühjahr 1946 wurden diese für DPs verwendet. Dann wurden die Baracken zu Wohnungen ausgebaut, in denen 260 Personen untergebracht werden konnten. Im Jahr 1954 wurden die Baracken geräumt, nachdem die Bewohner nach und nach in neu gebaute Wohnungen umgezogen waren.13

Bleichwiese

Nach Kriegsende befand sich dort eine Massivbaracke im Bau. Diese kaufte die Stadt von der Firma Daimler-Benz. Eine zusätzliche Holzbaracke wurde hinzugekauft. Im Frühjahr 1946 konnten die Flüchtlinge in die 19 Wohnungen einziehen. Ende 1954 wurde die Daimler-Benz-Baracke und Ende 1956 die Holzbaracke abgerissen.14

Baracken auf der Bleichwiese
Baracken auf der Bleichwiese (Ohne Quellenangabe).

Behelfsheim am Weissacher Weg

Die Deutsche Arbeitsfront (Zwangsorganisation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Dritten Reich) hatte hier ein Heim gebaut. 1946 richtete die Stadt dort 16 Wohnungen für Flüchtlinge ein. Ein Jahr später brannte das Gebäude ab.15

Baracken in der Taus

Im Krieg waren dort ausländische Zwangsarbeiter untergebracht. Nach Kriegsende wurden daraus zwölf Wohnungen für Flüchtlinge. Am 26. November 1954 wurde diese Unterkunft aufgelöst.16

Präparandenanstalt Gerberstraße 27/29

Seit 1903 befand sich in diesem Gebäude eine private Präparandenanstalt, eine Schule zur Vorbereitung für das Lehrerseminar. Später wurde das Gebäude als Gerberei, Schule und Hitler-Jugend-Heim verwendet. Ende 1945 bereitete man es für die Aufnahme von 100 Flüchtlingen vor, welche im März 1946 einzogen. 1955 wurde das Haus an die Firma Telefunken verkauft und musste geräumt werden. Die Bewohner kamen in den Neubauten der Mennonitensiedlung unter. Am 30. März 1955 wurde das Haus abgerissen, und es entstand ein Produktionsgebäude der Firma Telefunken, heute Ericsson.17

Präparandenanstalt Backnang
Präparandenanstalt Backnang (Ohne Quellenangabe).

Lager

Lager Leba, Fabrikstraße 4518

Das Lager befand sich im Altbau (1. und 2. Stock) der Lederfabrik Backnang. Daher stammt auch die Abkürzung Leba. Das Gebäude befindet sich im Westen der Stadt, direkt an der Murr, und ist heute noch erhalten. Die 43 Zimmer, die sanitären Anlagen sowie die Küche und ein Speisesaal wurden 1943 ursprünglich als Lager für ausländischen Arbeiter und Zwangsarbeiter errichtet. Später wurde es dann als Flüchtlingsdurchgangslager übernommen. 35 Räume konnten bei Durchschleusung mit 518 Personen (14,8 pro Raum) belegt werden, bei Dauerbelegung mit 337 Personen (9,6 pro Raum).

Lager Leba
Lager Leba. Im Hintergrund das Murrtalviadukt (Ohne Quellenangabe).

Von April 1945 bis Februar 1946 hatte die Militärregierung das Gebäude für polnische DPs beschlagnahmt, danach wurde es von Stadt für deutsche Vertriebene hergerichtet. 1949 folgte die Renovierung, aufgrund von Klagen der Insassen. Die Bewohner beteiligten sich hierbei und erhielten einen Tageslohn von 1,- Deutsche Mark (D-Mark oder DM). Vom Juni 1947 bis Herbst 1949 wohnten hier Mennoniten aus Russland und Galizien, die auf ihre Auswanderung vorbereitet wurden. Danach kamen „illegale Grenzgänger“ aus der Ostzone in das Lager.

Lager Leba
Lager Leba. Im Vordergrund hängt Wäsche zum Trocknen (Ohne Quellenangabe).

Die Lederwerke forderten ab 1951 mit steigendem Druck, die Freimachung ihrer Räume und machten darauf aufmerksam, dass ihre Produktion eingeschränkt sei. Nach mehreren Terminen für die Auflösung des Lager, die aber nicht eingehalten werden konnten, wurde das Lager am 31. Juli 1955 geschlossen und die Lederwerke erhielten ihre Räume zurück.

Lager Maubacher Höhe19

Das Lager befand sich oberhalb des Bahnhofes, an der Stelle des heutigen Max-Born-Gymnasiums. 1935/36 war es für den Reichsarbeitsdienst (RAD) gebaut worden und wurde 1945 vom amerikanischen Militär beschlagnahmt, um Kriegsgefangene unterzubringen. 1946 wurde es Flüchtlingslager. 1950 hatte es acht Baracken mit 57 Räumen und insgesamt 1192m2. In einer Baracke war ein Hilfskrankenhaus eingerichtet, in einer Anderen die Verwaltung und Hausmeisterräume. 459 Personen (8,0 pro Raum) konnten bei Durchschleusung untergebracht werden, bei Dauerbelegung 370 Personen (6,2 pro Raum).

Die Zustände waren, angesichts der Umstände in Ordnung, allerdings hatten 90 Prozent der Flüchtlinge kein eigenes Bett und mussten sich eines zu zweit oder dritt teilen. Nur wenige konnten sich mit der Lage abfinden, viele rechneten mit der Möglichkeit in ihre Heimat rückkehren zu können.

Im Juni 1947 wurde das Lager Auswanderungslager für die Mennoniten, die auf ihre Auswanderung ins Ausland vorbereitet wurden. Diese zogen hauptsächlich zu ihren Glaubensgenossen und Verwandten nach Kanada, sofern sie gesund waren. Die Kranken wurden von ihren Glaubensgenossen in Paraguay übernommen. Von den Mennoniten die nicht auswandern durften oder es nicht wollten, blieben viele in Backnang und bauten ihre eigene Siedlung im Stadtteil Sachsenweiler, die sie 1953 bezogen. Dies war vorteilhaft für die Stadt, da seit 1952 immer mehr Flüchtlinge aus der DDR eintrafen, die den frei gewordenen Platz voll beanspruchten.

Baracken auf der Maubacher Höhe
Baracken auf der Maubacher Höhe (Ohne Quellenangabe).

Die Stadt entschied sich bald darauf für den Bau des Gymnasiums auf der Maubacher Höhe, was zum Ende des Lagers am 30. September 1955 führte. Die Bewohner wurden auf verschiedene Landkreise verteilt.2

Lager Seminar20

Das Lager befand sich im 1909 errichteten Lehrerseminar in der Aspacher Straße, indem heute die Mörike Grund- und Hauptschule untergebracht ist. 1934 wurde daraus eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt (Napola), eine Nationalsozialistische Oberschule mit Internat, welche die Führungselite des Dritten Reichs heranbilden sollte.

Das Seminar thront auf seinem Hügel
Das Seminar thront auf seinem Hügel (Ohne Quellenangabe).

1945 diente es den Amerikanern als Lazarett. 1946 wurden DPs darin untergebracht. Von 1946 bis 1949 wurde es von Juden bewohnt. Sie hatten keine Beziehungen zu der Backnanger Bevölkerung, und der Kontakt war auch von der jüdischen Seite nicht erwünscht. Aus einem Artikel in den Backnanger Nachrichten erfährt man, dass es unter anderem eine Lagerschule, einen Kindergarten und einen Sportclub gab. Außerdem gab es die Möglichkeit verschiedenen Sprachen zur lernen, um sich auf die Auswanderung vorzubereiten. Etwa 85 Prozent der Bewohner wollten nach Palästina, 15 Prozent in andere Länder.

Bis 1949 waren die Juden ausgewandert, dafür kamen heimatlose Ausländer, vor allem Weißrussen, Letten und Polen. Dies alarmierte die Bevölkerung, denn die polenfeindliche Propaganda war noch fest in den Backnanger Köpfen verwurzelt. Jedoch bestand kein Grund zu Sorge, denn die Ausländer verhielten sich vorbildlich. Sie hatten außerdem ein eigenes Disziplinar-Komitee, das kleine Vergehen bestrafte, und eine Lagerschule. Sie waren auch bemüht die englische Sprache zu lernen um bestmöglich für ihre Auswanderung vorbereitet zu sein. Sie verließen das Seminar im Mai 1950.

Anlässlich des Besuchs von Bundespräsident Horst Köhler angebrachte Tafel am Eingang des Seminars
Anlässlich des Besuchs von Bundespräsident Horst Köhler angebrachte Tafel am Eingang des Seminars.

Anlässlich des Besuchs von Bundespräsident Horst Köhler wurde eine Tafel angebracht. Auf ihr steht: „Die heutige Mörikeschule, das ehemalige Lehrerseminar, diente nach dem Zweiten Weltkrieg als Auffanglager für Flüchtlinge aus dem Osten. Hier wohnte 1953 der spätere Bundespräsident Horst Köhler mit seinen Eltern und Geschwistern. In diesem Gebäude besuchte er auch die Volksschule.“ Auf den Verwendungszweck des Seminars zu NS-Zeiten, ist interessanterweise nirgends verwiesen.

1961 zog ein Teil der Volksschule in das Seminar ein, im Februar 1962 wurde das Lager aufgelöst, das Seminar der Stadt übergeben und zu einer Schule für die angestiegene Bevölkerung umfunktioniert. Das Verwaltungsgebäude wurde der Landespolizei zugesprochen und ist heute noch immer in ihrem Besitz.

Eingliederung der Heimatvertriebene

Bis Ende der fünfziger Jahre hatten fast alle Neubürger eine feste Wohnung oder sogar eine eigenes Haus und eine Arbeit gefunden. Die Bevölkerung stieg durch den Zuwachs stark an, was in Abbildung 9 zu sehen ist. In 22 Jahren, zwischen 1939 und 1961 hatte sich ihre Zahl von 12 388 auf 23 725 nahezu verdoppelt.

Bevölkerungszahl in Backnang

Monat Gesamtbevölkerung
Mai 1939 12.388
Dezember 1945 13.607
September 1950 18.189
März 1955 21.768
Juni 1961 23.725
Entwicklung der Bevölkerungszahl.21

Bereits im Jahre 1949 entstanden in Backnang schon 197 Wohnungen, davon 169 in Neubauten. Bauherren waren die Firma Adolff, die Firma AEG, Die Firma Carl Kaess, die Kreisbaugenossenschaft Backnang, die Stadt Backnang und die Firma Carl Kaelble. Schwerpunktgebiete waren dabei die Plattenwaldsiedlung, die Südstraße, das Gebiet Taus und der Ortsteil Sachsenweiler.22

Arbeit gab es hauptsächlich bei der Spinnerei Adolff, der Firma AEG-Telefunken sowie in Stuttgart und Ludwigsburg. Die blühende Wirtschaft sorgte, trotz großem Bevölkerungszuwachs, für eine niedrige Arbeitslosenquote. Diese sank von 2,0 Prozent (1950) auf 0,02 Prozent (1960). Es gab 93 Betriebe die Flüchtlinge aufgebaut hatten. Von den Inhabern stammten 24 aus der DDR, 23 aus der Tschechoslowakei, 12 aus Schlesien, 10 aus Ungarn, 9 aus Rumänien, 8 aus Ost- und Westpreußen, 4 aus Pommern, 2 aus Polen und 1 aus der Ukraine. Der Anteil der Flüchtlinge und Vertriebenen betrug 22,5 Prozent an der Backnanger Bevölkerung.23

Dass es wenig „Berührungsängste“ gab konnte man auch an den Eheschließungen erkennen. Es wurden mehr Ehen zwischen Einheimischen und Vertriebenen registriert, als zwischen Partner die jeweils der gleichen Gruppe angehörten.24

Wie, woher und weshalb kamen diese nach Backnang?

Die Einwohnerzahl der Stadt Backnang beinhaltet im Juni 1961, 24,3 Prozent Vertriebene und 9,5 Prozent Zuwanderer aus der DDR. Im Kreis Backnang lauten die Zahlen 20,6 Prozent und 6,5 Prozent. Aufgrund dieser hohen Quote, findet man heute kaum noch einen Backnanger, der nicht mit diesen „Neubürgern“ versippt und verbunden ist. Für die Stadt Backnang sind die Ergebnisse der Volkszählung und Herkunft, nicht mehr zu bekommen und können nur geschätzt werden. Für den Kreis Backnang sind sie genau dokumentiert.

Herkunftsland Vertriebene bis 1950 Vertriebene bis 1960
Flüchtlinge Insgesamt 3.995 5.800
Bevölkerung Insgesamt 18.189 24.000
Ostpreußen 170 600
Ost-Pommern 70 500
Ost-Brandenburg 30 500
Schlesien 660 900
Dt. Reich gesamt 930 2.000
 
Tschechoslowakei 1.280 1.600
Danzig 50 200
Polen 140 200
Ungarn 750 900
Rumänien 370 500
Jugoslawien 210 500
Sonstige 265 200
Geschätzte Zahlen für die Anzahl der Vertrieben in Backnang.25

Die Vorfahren der Flüchtlinge und Vertriebenen, waren vom Mittelalter an in den Osten gezogen. Dies geschah meist auf Bitten von Adligen, Fürsten und Klöstern. Der schwäbische Anteil war vor allem in den Donauländern sehr hoch. Die meisten Gebiete räumten den Deutschen viele Privilegien ein. Zum Beispiel war es ihnen erlaubt deutsche Schulen und ähnliches zu errichten um ihre Kultur und Traditionen zu pflegen.

Herkunftsland Vertrieben bis 1950, in %
Gesamt 100
Vertriebene 22,5
Einheimische 77,5
 
Gesamt 100
Einwohner 76.000
Ostpreußen 4,1
Ost-Brandenburg 0,6
Ost-Pommern 2,8
Schlesien 14,4
Dt. Reich gesamt 22,9
 
Tschechoslowakei 32,1
Polen 3,5
Danzig 1,2
Ungarn 18,7
Jugoslawien 5,3
Rumänien 9,3
Sonstige 7,0
Deutsche Vertriebene im Kreis Backnang.26

Die deutschen Flüchtlinge und Heimatvertriebene stammten fast ausschließlich aus Ost- und Mitteleuropa. Durch Flucht und Vertreibung mussten bis 1966 fast 15 Millionen Deutsche als Vertriebene ihre Heimat verlassen. Mindestens 2 Millionen weitere deutsche Zivilpersonen starben an den Strapazen und durch den Terror der Siegermächte.

Adolf Hitler hatte mit seiner „ethnischen Säuberung“ eine neue Abart eingeführt. Menschen wurden nicht getötet weil sie ein Verbrechen begangen hatten, sondern weil sie Juden, Polen, Russen oder Zigeuner waren. Dies wurde nach dem Krieg zum Verhängnis der deutschen Vertriebenen.

Gerade die Länder, die unter den Deutschen zu leiden hatten, nutzten die Vertreibung um ihrem aufgestauten Hass freien Lauf zu lassen und sich zu rächen. Die Täter, auch Mörder, wurden von der Strafverfolgung befreit. Die Rache traf in den meisten Fällen jedoch nicht das Militär sondern hauptsächlich hilflose Kinder, Frauen und Alte. Wer sich schützend vor sie stellte wurde erschossen. Wer keine persönliche Schuld trug wurde für seine deutsche Volkszugehörigkeit bestraft. Es wird geschätzt dass etwa 1,4 Millionen Frauen jeden Alters vergewaltigt wurden.27 Viele starben an inneren Verletzungen oder nahmen geistigen Schaden.

Deutsche Soldaten werden in russische Gefangenschaft genommen
Deutsche Soldaten werden in russische Gefangenschaft genommen. 28 (Backnanger Zeitung 7.5.2005).

Die Soldaten der Roten Armee waren besonders grausam. Jahrelang waren sie durch die Propaganda ihres Landes aufgestachelt worden und fast jeder hatte Verwandte durch die Deutschen verloren. Hitlers Streben nach Lebensraum im Osten hatte die Folge, dass Millionen Menschen, hauptsächlich Polen aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Diese wurden jedoch nicht nur vertrieben um Lebensraum zu gewinnen, sondern auch in Konzentrationslager gebracht, dort zur Arbeit gezwungen oder umgebracht. Sie galten als minderwertige Menschen die vernichten werden mussten.

Die verlassenen Gebiete wurden mit den „Heimgeholten Deutschen“ aus Ländern außerhalb des Deutschen Reichs besiedelt. Nicht lange nach Ankunft in ihrer neuen Heimat, mussten sie diese als Flüchtlinge oder Vertriebene jedoch wieder verlassen. Allerdings wurden sie dabei weitaus menschlicher behandelt als ihre polnischen Vorgänger.

Land Deutsche 1938 Dabei starben Vertriebene bis 1950
Insgesamt 18.181.000 2.280.000 22.585.000
Ostpreußen 2.383.000 299.000 6.930.000
Ost-Pommern 1.822.000 364.000
Ost-Brandenburg 614.000 207.000
Schlesien 4.469.000 466.000
Dt Reich 9.287.000 1.336.000 6.980.000
 
Tschechoslowakei 3.493.000 272.000 2.750.000
Baltenstaaten 240.000 51.000 160.000
Danzig 373.000 83.000 290.000
Polen 1.287.000 185.000 675.000
Ungarn 601.000 57.000 185.000
Jugoslawien 509.000 135.000 185.000
Rumänien 785.000 101.000 205.000
Russland u.a. 1.600.000 60.000 155.000
Die Vertreibung der Deutschen aus Ost-Europa.29

Deutsche aus dem Reichsgebiet östlich von Oder und Neiße

Der folgende Abschnitt behandelt zusammenfassend die Geschichte der östlichen Gebiete des Deutschen Reiches, den Einfall der Truppen und die Erlebnisse der Bevölkerung. Um die Unrechtmäßigkeit der Vertreibung zu verstehen, muss auch der geschichtliche Hintergrund betrachtet werden.

Ostpreußen und Westpreußen

Preußen liegt an der Ostsee zwischen Pommern und Litauen. Es ist nicht zu verwechseln mit dem Königreich Preußen, welches sich nach seiner östlichsten Provinz benannte. Durch den Versailler Vertrag, welcher eine Schneise von Polen bis zur Ostsee zog, kam es 1920 zur Teilung von West- und Ostpreußen. 1945 war Danzig die Hauptstadt von Westpreußen und Königsberg die Hauptstadt Ostpreußens, welches vom „Mutterland“ abgeschnitten war. Auch das zu Preußen gehörende Memelland wurde infolge des Vertrages abgetrennt und Litauen zugesprochen. Hitlers Osterweiterung brachte 1939 die Vereinigung Ostpreußens mit dem restlichen Deutschen Reich, allerdings auch den Krieg, der zum Verlust Ende beider Gebiete führte.30

Im Oktober 1944 eroberten die sowjetischen Truppen das nordöstlichste Reichsgebiet und stoppten somit die Ausweitung des nationalsozialistischen Vernichtungskriegs. Das Memelland musste aufgegeben werden. Im November stießen sie vom Osten bis in die Nähe von Insterburg vor. Die Einwohner wurden auf grausamste Weise ermordet. Dies setze sich weiter westlich fort.31

„Wir organisieren die Verteidigung, nicht das Davonlaufen.“ Heinrich Himmler, Reichsführer-SS

Am 12. Januar 1945 begannen die sowjetischen Großoffensiven. Da ganz Ostpreußen zur Festung ernannt wurde und die Bevölkerung sich den Sowjets „mit einem Meer von Leibern“ entgegenstellen sollte, blieb eine rechtzeitige Evakuierung aus. Die Evakuierungspläne wurden von den Gauleitern zurückgehalten. Selbstständige Fluchtbewegung wurde schwer bestraft, da sie als Sabotage angesehen wurden. Dadurch erfolgte die Flucht viel zu spät, und die Zivilbevölkerung wurde unmittelbar in die Kampfhandlungen verwickelt.

Millionen Deutsche versuchten auf Trecks, zu Fuß, mit der Eisenbahn oder über die Ostsee zu fliehen. Da die Männer fast alle im Krieg waren, waren die Frauen, Kinder und Alten ohne Schutz unterwegs. Wer nicht schnell genug voran kam wurde von den Panzern der Roten Armee überrollt.32

Als der Landweg durch Pommern zu, und Ostpreußen von der Roten Armee eingeschlossen war, blieb nur die Ostsee. Etwa 2 Millionen Flüchtlinge wurden von der Kriegsmarine zwischen Januar und Mai in den Nordwesten Deutschlands und nach Dänemark transportiert. Dabei starben 25 000 Menschen. Davon 13 000 bei der Versenkung der „Wilhelm Gustloff“, der „Goya“ und der „General von Steuben“.33

Flüchtlingstreck in Ostpreussen
Flüchtlingstreck in Ostpreussen.34

Den restlichen Flüchtlingen blieb nur der Weg über die zugefrorene Ostsee. Dieser war wegen der Kälte sehr beschwerlich. Zugleich war es ein großes Risiko, da das Eis an manchen Stellen sehr dünn war und die Rote Armee zusätzlich mit Fliegern auf die enttarnten Trecks schossen. Viele ertranken oder starben durch Hunger und Kälte. Die Überlebenden mussten ihre Toten am Weg zurücklassen, sahen ertrinkende Menschen und sinkende Wägen. Mütter trugen ihre toten Säuglinge im Arm.

Danzig fiel am 30. März, Königsberg am 9. April. Selbst nach Ende Krieges wurden die eingeholten oder zurückkehrenden Flüchtlinge von den sowjetischen Soldaten vielfach ermordet, vergewaltigt und zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt. Die verbliebenen Deutschen wurden, mit geringen Ausnahmen, in den nächsten Jahren vertrieben. Als Ausnahmen zählten „Autochtonen“, mit Polen verheiratete Mädchen sowie Facharbeiter auf die man nicht verzichten konnte.35

Ost-Pommern36

Pommern liegt an der Ostseeküste und erstreckt sich von Stralsund bis ca. 50 Kilometer westlich von Danzig. Bis 1945 war Stettin die Hauptstadt. Danach übernahm Polen die Verwaltung Pommerns östlich der Oder und von Teilen Vorpommerns mit den Städten Stettin (Szczecin) und Swinemünde (Swinoujscie).

Mütter fliehen mit ihren Kinder aus Danzig
Mütter fliehen mit ihren Kinder aus Danzig.37

Seit 1181 war Pommern ununterbrochen Teil des römisch-deutschen Reichs. Um 1200 wohnten im Osten von Pommern die slawischen Pomoranen, im Westen andere slawische Stämme. Dann siedelten, dem Aufruf einheimischer Herzöge folgend, deutsche Bauern und Städter dort an. 1637 fiel Hinterpommern an Brandenburg während Vorpommern an Schweden ging. Allerdings musste Schweden bis 1815 Stettin und Vorpommern an Preußen abgeben womit ganz Pommern eine preußische Provinz wurde.

Von Februar bis März 1945 eroberte die Rote Armee Ost-Pommern. Im Gegensatz zu der westlichen Bevölkerung, die größtenteils fliehen konnte, erduldeten die Bewohner und untergekommene Flüchtlinge im östlichen Pommern das Schicksal der Ost- und Westpreußen.

Noch während des Krieges wurden die Gebiete östlich der Oder durch die Sowjetunion an Polen übertragen. Im Oktober 1945 auch Stettin und weiteres Land westlich der Oder, in welches Flüchtlinge bereits zurückgekehrt waren und eine deutsche Verwaltung bestand. Schon vor der Potsdamer Konferenz (Juli und August 1945), bei der die „Überführung der Deutschen Bevölkerung“ beschlossen wurde, gab hinter der Grenze Vertreibung. Man wollte das Land von Deutschen befreien und vollendete Tatsachen schaffen. Weitere Vertreibungen erfolgten bis 1948 vorwiegend in sowjetische und britische Besatzungszonen.

Ost-Pommern wird gerne als „wiedergewonnenes“ Gebiet Polens oder als „urpolnisch“ bezeichnet, obwohl es vor dem ersten Weltkrieg über 800 Jahre nicht zu Polen gehört hatte und in dieser Zeit auch nur dünn von Polen besiedelt war.

Ost-Brandenburg38

Dieser Teil Brandenburgs liegt östlich der Oder zwischen Pommern und Schlesien beiderseits der Wahrte, und gehört heute zu Polen. Um 1200 wohnten dort slawische Stämme, im 13. Jahrhundert zogen deutsche Siedler hinzu. Die sich damals bildende Grenze zwischen Polen und Brandenburg blieb 500 Jahre unverändert.

Im Januar 1945 stoßen die sowjetischen Streitkräfte von der Weichsel her vor und erreichten rasch die Oder. Bis zum Großangriff auf Berlin im April 1945 blieb die Bevölkerung im Kampfgebiet, nur wenige flüchteten.

Nach Kampfende trieben eindringende Polen die Bevölkerung über die Oder. Die Verluste durch Krieg und Vertreibung waren bei den Ost-Brandenburgern besonders hoch. Von 600 000 Einwohnern starben 200 000.

Schlesien

Schlesien liegt beiderseits der Oder, und grenzt im Westen an Sachsen, im Norden an Groß-Polen (Posen), im Osten an Klein-Polen (Krakau) und wird durch den Gebirgszug der Sudeten von Böhmen und Mähren getrennt.

Die Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie
Die Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie (blau).

Um das Jahr 1000 lebten hier Slawen, im 14. Jahrhundert wanderten dann deutsche Bauern, Bergleute und Handwerker aus Obersachsen Thüringen, Hessen und Bayern ein. Es entstand der „Neustamm“ der Schlesier. Im Osten gab es ein größere Anzahl Schlesier die neben deutsch auch einen polnischen Dialekt sprachen, und sich teilweise mit Polen verbunden fühlte. Nach dem ersten Weltkrieg mussten Österreich und das Deutsche Reich, Teile Schlesiens an Polen abgeben.39

Der Größte Teil der 4,5 Millionen Schlesier floh Anfang 1945 vor der anrückenden Roten Armee oder wurde nach deren Eintreffen vertrieben. Nach Kriegsende, ließ Stalin Schlesien wie alle anderen deutschen Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie abtrennen, obwohl die Grenzziehungsfrage noch nicht abgeschlossen war. Durch die schnelle Vertreibung der Deutschen wurden Tatsachen geschaffen und die Entscheidung über die Grenzen „erleichtert“.40

Deutsche aus Staaten außerhalb des Reichsgebiets

Der folgende Abschnitt beschäftigt sich mit der Vertreibung der Deutschen aus Gebieten die außerhalb des Deutschen Reichs lagen. Wie und warum diese überhaupt dort lebten wird in folgenden Abschnitten näher beleuchtet.

Allgemeines41

Bis zum Anfang der Vertreibung lebten die Deutschen größtenteils zufrieden und glücklich in ihren Gebieten, und kamen mit der einheimischen Bevölkerung gut zurecht. Teilweise hatten sie keinerlei Kontakt mehr zum Deutschen Reich und hatten vom Krieg wenig mitbekommen, wie eine Zeitzeugin (siehe weiter unten) berichtete.

Bis Anfang bzw. Mitte des 20. Jahrhunderts konnten die Deutschen ihre Tradition, Kultur und Sprache pflegen und ausleben. Sie galten als fleißig und waren fast überall sehr angesehen. Es gab deutsche Siedlungen und es durften auch deutsche Schulen und andere Einrichtungen gegründet und besucht werden. In manchen Ländern genoss die deutsche Bevölkerung sogar Sonderrechte und viele Privilegien.

Nach und nach änderte sich dies jedoch und spätestens mit Ende des Zweiten Weltkrieges, wurden sie vertrieben. Viele kamen aber auch auf Aufruf und Veranlassung der deutschen Regierung vor und im Krieg.

Gründe für die Rückkehr ins Reich ergaben sich für Erstere aus dem Programm der „Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei“ (NSDAP) Hitlers aus dem Jahr 1920. Darin stand: „Wir fordern den Zusammenschluss aller Deutschen aufgrund des Selbstbestimmungsrechts der Völker zu einem Großdeutschland.“

Am 6. Oktober 1939 verkündete Hitler vor dem Reichstag die Ziele der Reichsregierung:

  • die Schaffung einer Reichsgrenze, die den historischen, ethnographischen und wirtschaftlichen Bedingungen
  • die Ordnung des gesamten Lebensraumes nach Nationalitäten.

Sein Ziel war es, die verstreuten Deutschen „heim ins Reich“ zu holen und dadurch „ein Teil der europäischen Konfliktstoffe“ zu beseitigen.

Zu dieser Zeit waren die Österreicher, Sudetendeutsche, Memelländer, und Danziger bereits mit dem Altreich vereinigt und Polen war von der Wehrmacht und der Roten Armee erobert. Daraufhin wurden Verträge mit den baltischen Staaten, mit der Sowjetunion, mit Rumänien und den Nachfolgestaaten des aufgelösten Jugoslawien geschlossen. Diese machten die Umsiedlung von insgesamt 910 000 Deutschen möglich.

Vor der Umsiedlung war der überwiegende Teil, für ihre Verhältnisse gut betucht und besaßen meist Haus und Hof. Für die Heimkehr ins Reich gaben sie den größten Teil ihres Besitzes auf und machten sich auf in ein fremdes Gebiet. Ihre gesamte Existenz hing von den Versprechungen der deutschen Regierung ab.

In Deutschland angekommen siedelte man sie im verlassenen Polen und anderen Ostgebieten an, wo sie die Höfe der vertriebenen Einheimischen übernahmen bzw. übernehmen mussten. Interessant ist die Auswirkung der Propaganda auf diese Menschen bzw. Menschenmassen, die sie dazu veranlasste ihr gesamtes Hab und Gut aufzugeben um in einem völlig fremden Land neu anzufangen.

Der Neuanfang verlief nur kurze Zeit glücklich, denn bald darauf mussten sie zusammen mit der restlichen Bevölkerung fliehen und verloren erneut ihren Besitz.

Durch die NS-Politik und ihre Folgen kamen nach Deutschland:

  • Deutsche aus Gebieten, die bis 1939 mit dem Reich vereinigt wurden,
  • Vertrags-Umsiedler von 1939 bis 1944,
  • Administrats-Umsiedler aus der besetzten Sowjetunion 1941 bis 1943,
  • Umsiedler, die vor anrückenden Truppen von 1943 an evakuiert wurden,
  • Flüchtlinge und Heimatvertriebene von 1944 an.

Baltenländer: Estland, Lettland und Litauen42

Das Baltikum liegt an der Ostseeküste zwischen Ostpreußen und St. Petersburg (Russland). Seit dem 13. Jahrhundert bildeten Deutsche als privilegierter Adel und Bürger der großen Städte die Oberschicht. Deutsche Bauern und Handwerker wanderten erst im 18. und 19. Jahrhundert in das Gebiet des späteren Litauen und Lettland ein.

Bis Anfang des 19. Jahrhunderts lebten Deutsche, „Einheimische“ und Russen friedlich zusammen. Wegen der „Russifizierungspolitik“ ab 1918 wanderten viele Deutsche aus. Die deutsch-baltische Geschichte endet infolge der Umsiedelungsverträge und der bevorstehenden Sowjetherrschaft. Viele verließen freiwillig ihre Heimat.

Polen43

Polen lag, mit vielen Grenzverschiebungen, immer im Herzen Europas, zwischen Deutschland und Russland. Die Geschichte der Deutschen in Polen reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Die Geschichte Polens ist geprägt von Konflikten mit Nachbarstaaten, Unterdrückung und mehrfacher Zwangsteilung durch außerhalb.

Nachdem Hitler-Stalin-Paktes wurde Polen von der deutschen Reichswehr überfallen und zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion aufgeteilt. Hitler ließ die polnische Bevölkerung vertreiben, in Konzentrationslager zwangsarbeiten oder vernichten. In den verlassenen Gebieten, siedelte er die „Heimgeholten Deutschen“ an.

Mit Ende des Kriegs wurde Polen wieder geteilt. Die östlichen Gebiete kamen zu Russland und Polen erhielt als Ausgleich die abgetrennten Gebiete des Deutschen Reiches östlich der Oder-Neiße-Linie. Damit verschob sich Polen nach Westen. Die Bevölkerung aus den nun russischen Gebieten wurde in die ehemals deutschen Gebiete zwangsumgesiedelt. Die verblieben Deutschen wurden nach und nach vertrieben.

Russland44

Bis zum ersten Weltkrieg reichte das Zarenreich Russland von Deutschland und Österreich-Ungarn bis zum Stillen Ozean. Auch das Großherzogtum Finnland gehörte dazu. Später folgte daraus die Sowjetunion, die aus mehreren Republiken bestand.

Die Einwanderung der Deutschen begann in größerem Umfang, zur Zeit der Zarin Katharina der Großen (1762 bis 1796), welche von deutscher Geburt war. Sie suchte Kolonisten im Ausland und versprach viele Vorteile und Privilegien. 1897 lebten im Zarenreich 1,3 Millionen Deutsche.

Die zunehmende Aufhebung der Sonderrechte für Einwanderer und die Russifizierungspolitik, führten zu Auswanderungen nach Amerika. 1914, nach Beginn des Ersten Weltkrieges, nahm die Feindlichkeit gegenüber den Deutschen zu und sie mussten nach Sibirien und in andere asiatische Teile Russlands ziehen. Es wurden mehr als 1 200 000 Russlanddeutsche aus den europäischen Gebieten nach Sibirien, Kasachstan und in den Ural deportiert. Die Zwangsverstaatlichung der Landwirtschaft mit bis zu 20 Millionen Toten, Terror, Hungersnöte und Deportationen war schrecklich, so dass viele Ukrainer und Russlanddeutsche die Reichswehr anfangs als Befreier empfanden.

In Folge der Umsiedelungsaktionen wurden Teile der Volksdeutschen wieder ins Reich geholt, und in den eroberten und geräumten Gebieten bei Galizien, angesiedelt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs, hatte die Sowjetunion mit den Alliierten, die Repatriierung (Rückholung, Rückführung) aller Sowjetbürger, auch gegen deren Willen, beschlossen. Dies betraf auch die Volksdeutschen. Etwa 200 000 nahm die Sowjetunion in ihrem Machtbereich fest, 75 000 weitere wurden von den Alliierten ausgeliefert. Mindestens 15 Prozent kamen bei der Festnahme, dem Transport, bei der Arbeit in der Arbeitsarmee und bei der Ansiedlung um. Erst 1956 bekamen die Russlanddeutschen ihre Bürgerrechte wieder. In den 60ern begannen sie nach Deutschland, in das Land ihrer Ahnen auszuwandern. Noch bis heute hält diese Auswanderung der Russlanddeutschen an, die heute als Spätaussiedler bezeichnet werden.

Tschechoslowakei45

Der Staat entstand 1918, und ging aus dem zu Österreich gehörenden Böhmen, Mähren und Österreich-Schlesien, sowie aus den bisher ungarischen Gebieten Slowakei und Karpato-Ukraine, hervor. Er liegt östlich von Bayern und erstreckt sich mit einer Breite von 200 Kilometern und einer Länge von 800 Kilometern, bis nach Rumänien.

Deutsche lebten seit dem 12. Jahrhundert in den Randgebieten Böhmens. In den anderen Gebieten gab es deutsche Sprachinseln. Obwohl es mehr Deutsche als Slowaken gab, wurden Tschechisch und Slowakisch Amtssprachen im neuen Staat. Zwar entschieden sich die deutsch besiedelten Gebiete bei der Volksabstimmung für Deutschland, dies wurde jedoch abgelehnt. Die Sudetendeutschen fügten sich nach anfänglicher Ablehnung, forderten aber die Gleichberechtigung, was von der Tschechoslowakei abgelehnt wurde.

Bevölkerungsanteil Anteil %
Tschechen 46
Deutsche 28
Slowaken 13
Ungarn 8
Ukrainer 3
Zusammensetzung der Tschechischen Bevölkerung 1918.

Infolge des Münchner Abkommens wurde 1938 beschlossen, das Sudentenland dem Deutschen Reich zuzusprechen. Großbritannien und Frankreich stimmten zu, da sie keinen Krieg mit Hitler riskieren wollten. Allerdings wurde 1939 ganz Böhmen und Mähren deutsch. Hitler hatte sich nicht an die Vereinbarungen gehalten. Die westlichen Demokraten blieben in abwartender Haltung.

Nach dem Krieg verloren die Deutschen, mit wenigen Ausnahmen, die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft und ihr Eigentum. Sie wurden rechtlos und die Vertreibung folgte. In Backnang ist die Gruppe der Sudetendeutschen am Größten.

Deutsche in Donauländer vor dem 2. Weltkrieg

Hauptsiedelungsgebiete der Deutschen waren Bukowina/Buchenland, Bessarabien, Siebenbürgen, Sathmar, Banat, Batschka, Schwäbische Türkei, Syrmien, Slawonien, Gottschee, Donauknie bei Budapest, Bakonywald und Westungarn. Die dort ansässigen Schwaben, werden auch oft als „Donauschwaben“ bezeichnet, und kamen mit den Schwabenzügen in „Ulmer Schachteln“ dorthin.

Mit der Auflösung Österreich-Ungarns entstanden die Staaten Ungarn, Jugoslawien, Rumänien. Die oben genannten Gebiete gehören zu diesen Staaten. Allerdings wechselte dies mehrfach. Deshalb wird die Geschichte der Deutschen bis zum Krieg, für jedes Gebiet einzeln dargestellt. Das weitere Schicksal ist in den Kapiteln der Staaten zu finden. Da die Gruppe der Bessarabiendeutschen in Backnang sehr groß ist, ist ihnen ein eigenes Kapitel gewidmet.

Die Donauländer um 1914
Die Donauländer um 1914. Die farbigen Gebiete stellen die heutige Verteilung der Länder da. Die durchgezogenen Linien und Bezeichnungen sind von 1914.46

Bukowina / Buchenland

Die Bukowina liegt am Oberlauf der Pruth, und grenzt an Siebenbürgen und Galizien. Die Hauptstadt ist Czernowitz. Der nördliche Teil gehört heute zur Ukraine, der südliche zu Rumänien. Mit der Zugehörigkeit zu Österreich 1875 wuchs der wirtschaftliche Aufschwung und Deutsche wanderten ein. 1910 lag der Bevölkerungsteil bei 21 Prozent. 1940 erfolgte die Umsiedelung ins besetze Polen. Der Großteil folgte dem Aufruf Hitlers aufgrund der schlechten Wirtschaftslage, und da sie sich nicht mit der rumänischen Politik identifizieren konnten.47

Siebenbürgen

Siebenbürgen liegt südlich der Bukowina, im Karpatenbogen. Heute ist es das Zentrum Rumäniens und vielen unter der Bezeichnung Transsylvanien bekannt. Seit 850 leben dort Deutsche, somit ist es die älteste deutsche Sprachinsel. Die „Siebenbürger Sachsen“ waren keinem Grundherrn, sondern nur dem König und dem Sachsengrafen unterstellt. Sie genossen viele Privilegien. Sie pflegten ihre Beziehungen zu Deutschland viel stärker als die später eingewanderten Donauschwaben.48

Sathmar

Das Gebiet Sathmar liegt im Nordosten der ungarischen Tiefebene, am Oberlauf der Theiß. Heute gehört es zu Rumänien. Die deutschen Siedler kamen auf der Donau, aus Biberach und Ravensburg. Es folgten im 18. Jahrhundert durchweg weitere Siedler. 1930 wohnten hier 31 000 Deutsche.49

Banat

Das Banat liegt zwischen den Flüssen Donau, Maros und Theiß, das Zentrum ist Temeschburg/Timisoara. Es gehört heute zu Rumänien, Serbien und Ungarn. Die ersten Siedler kamen 1718, als der Türkenkrieg endete und während des ganzen 18. Jahrhunderts. 1930 wohnten 275 000 Deutsche hier. Es wurde das größte zusammenhängende Siedlungsgebiet außerhalb Deutschlands.50

Batschka

Die Batschka liegt zwischen der Donau und dem Unterlauf der Theiß, Hauptstadt ist Neusatz/Nowi Sad. Heute gehört der nördliche Teil zu Ungarn, der südliche zu Jugoslawien. Die ersten Siedler kamen erst in der Mitte des 18. Jahrhundert. Im ungarischen Teil, keine 10 Kilometer von der Grenze entfernt, liegt Backnangs Partnerstadt Bácsalmás. Von den 14 000 Einwohnern im Jahre 1941, waren 10 000 deutscher Herkunft.51

Schwäbische Türkei

Die Schwäbische Türkei liegt zwischen der Donau und der Drau, der Hauptort ist Fünfkirchen/Pecs. Es ist Ungarisch, bis auf den kleinen Teil Baranja der zu Jugoslawien kam. Die Einwanderung der Deutschen begann erst im 18. Jahrhundert, nach Ende der Türkenherrschaft. Das Gebiet ist heute Partnerkreis des Rems-Murr-Kreises.x52

Syrmien und Slawonien

Syrmien und Slawonien liegen zwischen Donau und Save. Der Hauptort ist Esseg/Osijek. 1918 gingen beide Gebiete an Jugoslawien. Hier siedelten Deutsche im 19. Jahrhundert an, welche Nachfahren anderer deutscher Gebiete waren.53

Südwest-Ungarn

Hierzu gehört das Donauknie und der Bakonywald. Bereits im Mittelalter siedelten Deutsche hier an, weitere Einwanderungen erfolgten im 18. Und 19. Jahrhundert.54

Rumänien55

Rumänien entstand 1862 durch den Zusammenschluss der Fürstentümer Moldau und Walachei. Beim Zusammenbruch Österreich-Ungarns kam Siebenbürgen zu Rumänien, und die Fläche vergrößerte sich um mehr als die Hälfte. Die Einwohnerzahl stieg von acht auf 18 Millionen. Der deutsche Bevölkerungsanteil lag 1930 bei 745 000 (4,1 Prozent). Die Rumänen zeigten sich freundlich gegenüber ihren deutschen Mitbürgern und gewährten ihnen viele Privilegien.

Von den Umsiedelungsaktionen waren bis 1944 etwa 212 000 Deutsche betroffen. Sie wurden in Westpreußen, Ost-Oberschlesien und im Warthegau angesiedelt.

Im Zweiten Weltkrieg kämpfte Rumänien zunächst auf deutscher Seite, wechselte aber 1944 die Seiten. Zum Einen lag dies an den rasch vorstoßenden Truppen der Roten Armee, zum Andern hoffte Rumänien ungarische Gebiete gewinnen zu können, das jedoch auch mit Deutschland verbündet war.

Bei Kriegsende flüchteten etwa 100 000 Deutsche aus Rumänien, 75 000 wurden von der Sowjetunion in den Osten deportiert. Dabei starben mindestens 10 000. Ab 1944 übernahmen die Kommunisten die Macht in Rumänien und die Deutschen verloren ihr Wahlrecht. Allerdings war Rumänien kein Vertreiberland. Wegen politischer und wirtschaftlicher Verhältnisse, im Zuge der Familienzusammenführung und der stärker werdenden Anziehungskraft der BRD wanderten trotzdem viele Deutsche aus. Heute bevorzugt Rumänien offiziell, dass die Deutschen bleiben oder wiederkommen.

Jugoslawien56

Jugoslawien entstand 1918 aus den Staaten Serbien und Montenegro, aus Teilen Österreichs und Ungarns, aus Bosnien-Herzegowina und aus den ehemals osmanischen Teilen Albaniens und Makedoniens.

1931 lebten in Jugoslawien 490 000 Deutsche, der prozentuale Anteil betrug 3,6 Prozent. Sie waren überwiegend Bauern und hatten wenig Interesse an Politik. Sie verstanden sich gut mit der einheimischen Bevölkerung und waren bis zum Einfall der Partisanen kaum vom Kriegsgeschehen betroffen.

35 000 Deutsche wurden infolge des Umsiedelungsvertrags bis 1944 ins Deutsche Reich umgesiedelt, ab 1944 wurden die verbliebenen Deutschen evakuiert und zogen nach Österreich und Schlesien. In ganz Jugoslawien blieben etwa 200 000 Deutsche zurück. Im Zweiten Weltkrieg war das Gebiet von Italien und dem Deutschen Reich besetzt.

Unter der Führung Titos eroberten die Partisanen diese Gebiete wieder zurück und im Januar 1945 wurden 30 000 Deutsche deportiert, etwa 15 Prozent starben dabei. Der Rest wurde zu Volkfeinden erklärt und sie verloren ihre Bürgerrechte. Sie wurden in Lager eingewiesen und umgebracht oder mussten Zwangsarbeit leisten.

1950 befanden sich 150 000 Jugoslawiendeutsche in der BRD, 150 000 in Österreich, 15 000 in der DDR und 15 000 in anderen Ländern. 1953 befanden sich noch 62 000 Deutsche in Jugoslawien.

Ungarn57

Österreich-Ungarn verlor nach dem Ersten Weltkrieg etwa 70 Prozent seines ungarischen Staatsgebiets und knapp 60 Prozent seiner Bevölkerung. Die Einwohnerzahl schrumpfte von 20,9 Millionen Einwohnern auf 8 Millionen. Damit wollte es sich nicht abfinden. Sie verbündeten sich mit dem Deutschen Reich, und erlangten mit dessen Unterstützung einen Teil dieser verlorenen Gebiete wieder zurück.

1930 gab es 478 000 Deutsche in Ungarn. Der Frontenwechsel Rumäniens bedrohte jedoch ihre Gebiete und sie erarbeiteten Evakuierungspläne und Transporte gingen nach Deutschland. Jedoch verließen nur 10 Prozent der Deutschen das Land bis Kriegsende. Danach wurden 30 000 Deutsche in die Sowjetunion verschleppt und bis 1948 wurde der Rest nach Deutschland ausgewiesen. Dabei wurden sie ausgeplündert und kamen in so schlechtem Zustand an, dass die Amerikaner die Ausweisung verboten. 1997 gab es noch 37 000 Deutsche in Ungarn.

Für die Backnanger sind die Ungarndeutschen von besonderer Bedeutung und ihr Anteil machte ca. 19 Prozent der Flüchtlinge aus. Sie unterhalten das „Ungarndeutsche Heimatmuseum“ in Backnang, welches vermutlich das bedeutendste in Deutschland ist. Mit der Stadt Bácsalmás, die in der Batschka liegt, bestehen enge Beziehungen und seit 1988 ist es offizielle Partnerstadt Backnangs.

Bessarabiendeutsche58

Die Bessarabiendeutschen sind eine deutsche Volksgruppe, die zwischen 1814 und 1940 in Bessarabien (heutiges Moldawien und heutige Ukraine) lebte. Sie wanderten mit etwa 9.000 Personen zwischen 1814 und 1842 aus Baden, Württemberg, dem Elsass, Bayern sowie aus einst preußischen Gebieten (heutiges Polen) in das damalige russische Gouvernement Bessarabien ein. Die Bessarabiendeutschen pflegten in ihrer 124-jährigen Geschichte einen bäuerlichen Lebensstil.

Auswanderungswege aus dem deutschen Raum nach Bessarabien 1840-1842 mit aktuellen Grenzen
Auswanderungswege aus dem deutschen Raum nach Bessarabien 1840-1842 mit aktuellen Grenzen.

Im sechsten Türkenkrieg hatten Truppen des russischen Zaren Alexander I. Bessarabien erobert. In dem einst ostmoldauischen Gebiet richtete der Zar das Gouvernement Bessarabien ein, das kleinste des Zarenreichs. Das Gebiet war nach Abzug der Tatarenstämme nahezu menschenleer und ungenutzt. Aus diesen Gründen warb Russland gezielt ausländische Siedler an um den fruchtbaren Boden zu verbessern. Er lockte mit vielen Privilegien. Auswanderungsgründe waren politische, wirtschaftliche und religiöse Unzufriedenheit in der eigenen Heimat.

Nach über 100 Jahren im Ausland war Anfang des 20. Jahrhunderts der Kontakt zum Mutterland Deutschland vollkommen abgebrochen. Dennoch holte Hitler 1940 die Nachkommen der Auswanderer „heim ins Reich“. Nahezu geschlossen zog die auf 93.000 Personen angewachsene Volksgruppe im September 1940 in Richtung Deutschland. Zurück blieben nur etwa 1 000 Deutsche, meist wegen hohen Alters oder da ihre Ehepartner eine andere Staatsangehörigkeit besaßen.

Nach ihrer Ankunft im Deutschen Reich wurden sie in rund 250 Umsiedlungslagern in Sachsen, Franken, Bayern, im Sudetenland und im damals dem Reich angeschlossenen Österreich untergebracht. Dort verlieben sie ein bis zwei Jahre, ehe sie nach einem Einbürgerungsverfahren ihren endgültigen Wohnplatz zugewiesen bekamen.

1941/42 wurden die Menschen im Wartheland bzw. Warthegau und in Danzig-Westpreußen im Rahmen eines nationalsozialistischen Siedlungsprojektes neu angesiedelt. Als Entschädigung für ihr verlassenes Eigentum in Bessarabien erhielten sie Bauernhöfe die zuvor polnischen Besitzern gehört hatten und durch die SS (Schutzstaffel) enteignet worden waren. Kurz nach dem sie in ihrer neuen Heimat angekommen waren, mussten sie 1944/1945 vor der Sowjet-Armee flüchten. Die überrollten Trecks erlitten das schreckliche Schicksal vieler Ostdeutscher.

Nach Ende des Krieges siedelte ein Großteil der Volksgruppe in Baden-Württemberg an, dem Land aus dem einst ihre Vorfahren ausgewandert waren. „Schwabenumsiedler“ nahm Württemberg bevorzugt auf, und die Umsiedelung erfolgte fast weitgehend problemlos. Im Heimatbrief vom März 1949 wurde die Zahl der Bessarabiendeutsche im Kreis Backnang mit 1522 angegeben.

Noch heute sind viele Bessarabiendeutsche und ihre Nachkommen Mitglied im Bessarabiendeutscher Verein e.V., der die Geschichte, die Kultur und die Traditionen der einstigen deutschen Bewohner von Bessarabien dokumentiert und lebendig erhält. Das Heimatmuseum der Bessarabiendeutschen kann in Stuttgart besucht werden. Das Senioren- und Pflegeheim Alexander-Stift in Neufürstenhütte, gegründet für hilfsbedürftige Bessarabier, gibt es heute noch. Außerdem gibt es Pflegeheime in Weissach im Tal und Aspach.

Prominentester Vertreter dieser Volksgruppe ist der deutsche Bundespräsident Horst Köhler, der im Backnanger Lager Seminar untergebracht war. Seine Eltern lebten bis zur Umsiedlung 1940 in der deutschen Kolonie Ryschkanowka in Nordbessarabien und wurden danach im besetzten Polen angesiedelt. Dort wurde Horst Köhler 1943 geboren.

Zeitzeugen berichten

Frau Milla, ursprünglich Jugoslawien59

Am Donnerstag, den 14. Juni 2007 habe ich die Zeitzeugin Frau Milla befragt. Die 86-jährige kommt ursprünglich aus der Batschka, Jugoslawien, und erzählt folgendes:

„Wir lebten als Bauern im jugoslawischen Teil der Batschka in dem Dorf Filipowa. Mit den Nachbargemeinden und den Jugoslawen verstanden wir uns sehr gut. Bis 1945 haben wir vom Krieg gar nichts mitbekommen, bei uns gab es keine Kämpfe und auch keine Bomben. Bis zur Herrschaft Titos lebten wir glücklich und zufrieden.

Im November 1944 mussten sich alle Männer zwischen 16 und 60 Jahren melden. Etwa 100, auch mein Mann, kamen ins Arbeitslager. 120 mussten ihr eigenes Grab ausheben und wurden dort hineingeschossen. Sie waren nicht in der Opposition gegen Tito, doch sie waren Deutsche, das reichte. Darunter waren mein Vater, mein Schwager, mein Schwiegervater und einige Cousins.

Am Ostersamstag 1945 wurden wir aus unseren Häusern auf eine Weide getrieben und durften nur sehr wenig mitnehmen. Die jungen Frauen und Männer kamen ins Arbeitslager. Frauen mit Kindern und alte Menschen kamen ins Vernichtungslager. Ich war 24 Jahre alt, meine beiden Kinder 2 Jahre und 11 Monate. Ich drückte meiner Mutter ein Kind in die Hand damit wir nicht getrennt wurden. So kamen wir mit meinen Großeltern nach Gakova ins Lager.

Gakova besaß die Größe eines Dorfes und es waren ca. 20 000 Deutsche untergebracht. Die Zustände waren katastrophal, bis zu 20 Personen lebten in einem kleinen Zimmer. Es gab nur 100 Gramm Maisbrot und manchmal sogar gar nichts. Wir gingen oft betteln und Kartoffeln stehlen, eine andere Möglichkeit gab es nicht. Wer erwischt wurde, wurde hart bestraft, oft erschossen oder erschlagen.

Uns Deutschen ging es sehr schlecht. Viele starben vor Hunger und die Kinder schrien im Schlaf nach Essen. Die Meisten wurden krank, Typhus breitete sich aus. Aber wir hatten keinen Arzt und keine Medikamente und die Kranken krepierten vor sich hin.

Im September 1945 starb meine jüngste Tochter. Ich verkaufte meine Ohrringe und bekam für sie einen kleinen weißen Sarg. Wir begruben in auf dem Friedhof. Im Oktober starb auch mein Großvater. Bald darauf auch beide Großmütter, beide am selben Tag. Alle drei an Typhus.

Am 9. März 1946 starb meine älteste Tochter, auch sie hatte Typhus. Sie sah schlimm aus wie sie dort lag, und ich wusste tagelang nicht ob sie noch lebte oder schon tot war. Diesmal hatten wir nichts um ihr einen Sarg zu kaufen. Wir wickelten sie in ein Leintuch und legten sie auf den Sarg ihrer Schwester. Ich bin gleich danach einfach gegangen, ich konnte es diesmal einfach nicht mit anschauen.

Auch meine Mutter und ich erkrankten an Typhus, mir fielen alle Haare aus. Ich kaufte einen Obstler von einem Bauern der ab und zu vorbeikam. Der Alkohol rettete uns beide das Leben.

Da nur noch ich und meine Mutter da waren, beschlossen wir am 19. März 1946 nach Ungarn zu fliehen. Das war gefährlich, wer erwischt wurde, wurde wieder gefangen genommen oder erschossen. Wir sind mit anderen Menschen nachts losgelaufen um die 17 Kilometer entfernte Grenze zu überschreiten. Es war sehr kalt durch den plötzlichen Nebel, aber er sorgte dafür dass uns niemand sah. Wir fanden bei einem Bauern Unterschlupf, für den wir gegen Essen gearbeitet haben. Sie waren auch Donauschwaben und sehr nett.

Drei Monate später kam der Befehl dass wir uns melden, und wieder nach Hause sollten. Also flohen wir ein weiteres Mal. Erst nach Budapest und von dort Richtung Österreich und über die Grenze. Wir fuhren nach Wien. Man hatte uns gesagt wir sollen zum Westbahnhof zu den Amerikanern, im Osten wären die Russen. Wir waren nervös, denn keiner von uns kannte sich hier aus. Aber wir hatten wieder Glück. Von da aus ging es ins Lager in Melk und später nach Backnang.

Im Juli kamen wir ins Lager Leba, aber schon am 4. August bekamen wir eine kleine Wohnung in Bruch. Ich bekam Arbeit in der Spinnerei Adolff, musste mich aber selber um diesen Arbeitsplatz bemühen. Es gab wenig Hilfe, nur Lebensmittelkarten und Kopfgeld. 15 DM, das war damals viel.

Mein Mann kam ein Jahr später zu uns, der von seinem Vetter in Österreich erfahren hatte wo ich bin. Er war die einzige Kontaktmöglichkeit zwischen uns. Anfangs hatten wir große Schwierigkeiten, weil uns die Menschen hier nicht wollten und auch nicht verstanden warum wir vertrieben worden waren. 1953 wohnten wir dann in Sachsenweiler, und 1958 bezogen wir unser eigenes Haus in Unterweissach, wo ich heute noch wohne.“

Waltraud Wels, ursprünglich Ostpreußen60

Am Donnerstag, den 21. Juni 2007 habe ich Frau Wels besucht und konnte einige Fragen zu ihrem Buch stellen, aus dem ich im folgenden Abschnitt erzähle und zitiere:

„Die Welt weiß alles, was die Deutschen getan haben; die Welt weiß nichts von dem, was den Deutschen angetan wurde.“ Patrick Buchanan, US-Präsidentschaftskandidat 2001

Unter diesem Motto, welches sich durch das ganze Buch zieht, schrieb die Backnangerin Waltraud Wels ihre spannende „Odyssee einer Ostpreußin“.

1929 im ostpreußischen Städtchen Arys geboren, erlebte sie bis 1945 eine glückliche Kindheit in einer Arbeiterfamilie. Da ihre Schule als Lazarett umfunktioniert wurde, musste sie noch im März 1945 nach Tarnowitz (nähe Kattowitz) in Schlesien. Dies lag im Inneren des Reichs war weniger bedroht. Von dort an begann ihre Odyssee.

Als die Flucht begann, war sie gerade 15 Jahre jung und viele Kilometer getrennt von ihrer Familie. Allein versuchte sie zurück in ihr Heimatdorf zukommen um mit ihrer Familie gemeinsam zu fliehen. Schließlich war sie noch ein Kind. Nach viele ausgefallenen Zügen und großen Umwegen erreichte sie Sensburg, konnte jedoch nicht nach Arys gelangen.

Eine Welt brach für sie zusammen, denn sie war in einer fremden Stadt und kannte niemanden. Mit Glück traf sie eine ehemalige Lehrerin die sie zum Bleiben überredete. Kurz darauf erfuhr sie, dass ein letzter Zug von Arys losgefahren sei, allerdings wisse man nicht ob er überhaupt über Sensburg fuhr. Sie rannte zum Bahnhof und wartete bis in die Nacht. Endlich fuhr der besagte Zug in Sensburg ein.

„Ich raste nun von einem Wagen zum andern und schrie den Namen meiner Eltern in die unruhige Menge. [..] Ich fragte immer wieder nach meinen Eltern und ob sie in dem Transport wären. Niemand konnte mir eine entscheidende Antwort geben. Ich ließ mich nicht beirren, ich suchte weiter. [..]

Und jetzt, tatsächlich, es war kein Traum, jetzt hörte ich die Stimme meiner Mutter ein deutliches „Ja“ rufen. [..] Beide kletterten von der Lore herunter und nahmen mich mit Tränen in den Augen in ihre Arme. Ich weinte mit, laut schluchzend und unaufhörlich. Ich konnte das große Wunder nicht begreifen, das mir zuteil wurde.“ [..] „Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Gott gegenüber so viel Dankbarkeit empfunden. (S.55,56)“

Trotz des Chaos, der Umwege und Hindernisse ließ das Schicksal das „Glückskind im Chaos“ ihre Eltern in einer fremden Stadt durch Zufall finden. Nun konnte die Flucht gemeinsam weiter gehen. Als der Krieg offiziell zu Ende war, machte sich die Familie auf den Weg in die Heimat wobei sie in Lötzen Rast machten.

„Die Stadt war angefüllt mit Militär. Es war eine verwüstete Stadt. [..] Auf den Steinen lag der Unrat, fauliges Stroh, Trümmer, [..] die Leiche eines Pferdes. [..] Zuweilen wurde ein bleicher Mann oder eine schluchzende Frau von Bewaffneten vorübergeführt. [..] Noch nie war unser Schicksal ungewisser, als gerade in diesem Augenblick. (S.98,99)“

Um einen Erlaubnisschein für die Weitereise nach Arys zu bekommen, mussten sie bei einem politischen Kommissar einzeln vorsprechen.

„Die Tür öffnete sich erneut, und mein Name wurde aufgerufen. [..] „Du Hitlermädel!“, schrie der Kommissar, „du schießen auf russische Soldat! Wenn du zugebben, dass ja, dann du frei!“. [..] Ich erwiderte laut und deutlich, dass ich erst 15 Jahre alt sei und noch nie eine Schusswaffe in meinen Händen gehalten hätte. [..] Dann warf man mir noch mein Alter vor und bezichtigte mich der Lüge: „Du 18 Jahre alt und starke Frau, du gutt zu Arbeit! (S.101)“

Man führte sie zu einer anderen Tür hinaus und sperrte sie in einen leeren Keller.

„Bald schon sah ich eine Laterne aufleuchten. Vor mir stand unverhofft der Kommissar. Er packte mich an den Beinen und zog mich an sich. Er versuchte mir die Kleider vom Leib zu reißen. Ich schlug wild um mich und traf auch den Kerl [..]. Heftig wehrte ich mich weiter, [..] er sprang auf, [..] fluchte. Wutentbrannt scherte er sich von dannen. [..]

„Lieber Gott, schicke mir meine Mutti!“, [betete ich]. [..] Gott erhörte mein Flehen. [..] [Sie hatte mich gesucht und schob mir ein Bündel mit Kleidung und mehr durch die Gitterstäbe. Sie versprach mich rauszuholen.][..] Was ich in dieser Nacht erlebt hatte, hat Mutti nie erfahren.“ (S.102-104)

Im Laufe des Tags bekam sie Gesellschaft, am Nachmittag trieb man die Frauen und Mädchen auf die Straße und ließ sie dort stundenlang stehen. Ihre Eltern kämpften sich durch die Menge um sie in die Arme zunehmen. Nun war es klar. Es sollte ein Menschenabtransport werden. Ihr Vater fragte nach dem Ziel. Er antwortete: „Insterburg, dann Sibier, Sibier“. Weglaufen war unmöglich.

„Zentnerschwer wurden meine Beine, als ich Sprosse für Sprosse die kleine Leiter erklomm. In jeder Ecke stand schon ein bewaffneter Braunrock. [..] Die Motoren heulten auf. Langsam setzte sich der Transport in Bewegung. [..] Mit ausgestreckten Armen, so als könnte sie mich noch erreichen, lief Mutti schreiend dem Wagen hinterher, bis die Kräfte sie verließen. (S.105,106)“

5 Jahre wurde das 16-jährige Mädchen im Lager Kopesk, im Ural, zur Arbeit unter Tage gezwungen. Die Inhaftierten litten an Unterernährung, Unfällen in der Grube und ansteckenden Krankheiten wie Gelbsucht, Diphtherie und Skorbut. Es gab keine Medikamente, nur einen unfreundlichen russischen Arzt und wer krank wurde hatte bei diesen Bedingungen kaum eine Chance gesund zu werden. Auch Waltraud hatte einen Unfall im Stollen und Kohle begrub sie.

„Völlige Dunkelheit umgab mich. Erst viel später wurde ich aus weiter Ferne ganz, ganz langsam von einem schweren, wachen Gefühl durchströmt. [..] Ich war aus tiefer Bewusstlosigkeit erwacht, spürte einen heißen Schmerz in der Brust, war dankbar für das Tageslicht, das ich erblicken durfte. [..]

An mir vorbei trotteten die Grubenarbeiter von den Zechen nach Hause, grau, schwarz, verkrümmt, mit den schweren Gummistiefeln schlürfend. Mein Gott, ganz Sibirien lebte ein Leben so ganz ohne Schönheit. Kohle hatte sich tief in die Körper und Seelen hineingefressen. Sie waren fleischgewordene Hässlichkeiten.“ (S. 143)

Bald darauf erkrankte sie im Lager Diphtherie. Die Tabletten die ihr ihre Mutter vor dem Abtransport zugesteckt hatte retteten ihr das Leben.

„Eine große Freude erfüllte mein Herz. Ich war so Dankbar, dass ich am liebsten laut gejubelt hätte. (S.147)“

Im Dezember 1949 durfte sie dann nach Deutschland zurückkehren - in die DDR. Doch ihre Geschichte ist hier noch nicht zu Ende. Im Sommer 1950 wurden ihr die Einreise und der Aufenthalt bei den Eltern in Polen genehmigt. Nun erlernte sie polnische Sprache und wollte als Bankkauffrau arbeiten. 1955 heiratete sie.

Da der Druck Polens wegen ihrer deutschen Volkszugehörigkeit wächst, reist die junge Familie 1958 in die BRD aus, 1959 folgen auch die Eltern. 1960 bekommen sie die erste Wohnung in Backnang und ihr Mann arbeitet später auch am Berufsschulzentrum in Backnang.

In den 70ern kommen die Erinnerungen an die durchlebten Schreckensjahre wieder zum Vorschein und verursachen psychische Leiden und Angstzustände. Der notwendige Aufenthalt in der Psychiatrischen Landesklinik in Winnenden führt zu dem Aufschrieb ihrer Geschichte und damit zur schrittweisen Befreiung von Albträumen und Angstzuständen.

Der Titel „Glückskind im Chaos“ ist nicht zufällig gewählt. Die Autorin beschreibt immer wieder, mit wie viel Glück sie aus dem Chaos und den dunkelsten Zeiten und Orten, herauskam. Besonders macht sie auch auf die Leiden der Deutschen aufmerksam, welches auch viele Kinder wie sie bereits mit 15 Jahren ertragen mussten. Sie macht deutlich dass allein sie, obwohl sie aus einer kleinen Familie stammte, Bruder, Onkel, drei Cousins und eine Oma verlor sowie allen Besitz.

Ihre Biographie, „Glückskind im Chaos - Odyssee einer Ostpreußin“ ist im Verlag Books on Demand GmbH erschienen und kann für 19,00 Euro gekauft werden. Im Buch sind auch Karten und Bilder zu finden. Es kann auch persönlich bei ihr im Jacob-Bleyer-Weg 8, 71522 Backnang gekauft werden.

Fußnoten
  1. Wikipedia: Displaced Person (Abgerufen 18.06.07 18:15).
  2. Wikipedia: Landkreis Backnang (Abgerufen 06.06.07 18:15).
  3. Horst Klassen: Alle möglichen und unmöglichen Flüchtlinge und entlassene Soldaten; in Backnanger Jahrbuch 6: 1998; Hrsg. Stadt Backnang u.a., Backnang, 1998; S.117ff.
  4. Horst Klassen: a.a.O. S.116.
  5. Horst Klassen: a.a.O. S.116.
  6. Horst Klassen: a.a.O. S.119f.
  7. Horst Klassen: a.a.O. S.119.
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