Nach der Machtübernahme Hitlers wurden die Vereine, die der Arbeiterbewegung verboten, so dass der Großteil dieser von der Bildfläche verschwanden. So existierten laut der Backnanger Jahrbücher vor 1933 drei Blasmusikvereine, die bald darauf bis auf die Stadtkapelle verboten wurden.

Das gleiche galt selbstverständlich für die Jugendorganisationen, heißt alle Organisationen der KPD oder SPD wurden strikt verboten. 1936 wurden auch die kirchlichen Jugendorganisationen verboten. Die Hitlerjugend war die einzige Jugendorganisation geworden.

Die Hitlerjugend (HJ)

Letztlich war die Mitgliedschaft bei der Hitler-Jugend der einzige Ausweg Abwechslung zu erfahren und wurde nach und nach als normal angesehen. Abhängig davon stiegen die Mitgliedszahlen der HJ stetig und blieben auf einem hohen Niveau. Ermöglicht wurde dies auch mit der Unterstützung der sportlichen Veranstaltungen, welche die Jugendlichen anspornten. Jedoch zeigte sich nach und nach ein militärischer Faktor der HJ der später anstieg. So stieg die Anzahl der HJ-Mitglieder rapide an.

Jahr Bevölkerung
10 bis 18 Jahre
Zahl der Mitglieder Davon Mädchen (BDM)
Ende 1932 107.956 24.000
Ende 1933 7.519.000 2.300.000 593.000
Ende 1934 7.682.000 3.577.000 1.334.000
Ende1935 8.172.000 3.900.000 1.344.000
Ende 1936 8.656.000 5.400.000 2.485.000
Ende 1937 9.060.000 5.800.000 2.759.000
Anfang 1938 9.109.000 7.000.000 3.304.000
Anfang 1939 8.870.000 8.700.000 3.426.000
Mitgliederentwicklung in der HJ.

Aufbau und Ideologie

Bevor man in die HJ kam, gab es „die Pimpfe“. Diese Gruppierung war für die kleinen Jungen von ca. 8 bis 12 Jahren. Es war ähnlich wie in der HJ aufgebaut, aber mit deutlich weniger Diensten und Hierarchien, die jedem Einzelnen zugeteilt wurden. Außerdem wurden hier noch keine Ausflüge oder Militärspiele gemacht. Die HJ war für die Jungen von ca. 12 bis 18 Jahren, bis diese dann zum RAD mussten oder später, als Krieg herrschte, sofort an die Front kamen. Sie durften viele Dinge tun, die man normalerweise nur als Erwachsener machen durfte, wie Reiten, Motorrad fahren oder Schießen.

Ränge in der Hitlerjugend
Ränge in der Hitlerjugend.2

Die Ränge im Deutschen Jungvolk waren:

  • Pimpf
  • Hordenführer
  • Oberhordenführer
  • Jungenschaftsführer
  • Oberjungenschaftsführer
  • Jungzugführer
  • Oberjungzugführer
  • Fähnleinführer
  • Oberfähnleinführer
  • Hauptfähnleinführer
  • Jungstammführer
  • Oberjungstammführer
  • Jungbannführer
  • Oberjungbannführer
  • Hauptjungbannführer
  • Gebietsjungvolkführer

Die HJ diente dem einzigen Ziel, die kommende Generation mit dem Nationalsozialismus vertraut zu machen, um ihm voll und ganz zu vertrauen und ihn weiterzuverbreiten. Die HJ war auch hierarchisch aufgebaut. Jeder Junge hatte einen Anderen unter sich hatte, dem er Befehle geben konnte. So war ja damals das ganze Dritte Reich aufgebaut, jeder hatte jemandem zu gehorchen. Blindes Vertrauen nach oben, ohne sich selber die Frage zu stellen, ob dies überhaupt sinnvoll ist.

Außerdem wurden in der HJ schon Kriegszenarien in Form von Spielen durchgespielt, so lernten die Jungen spielerisch das Kriegsgeschehen. Dabei war der Marsch ein wichtiger Bestandteil. Dieser machte den Zusammenhalt in der Gruppe deutlich und er macht auf andere einen einschüchternen Eindruck. Man war endlich Jemand und hatte Aufgaben zu erledigen und wurde dafür in Form von Orden oder Dienstgraderhöhungen belohnt. Den Jugendlichen wurde auch mithilfe von Liedern das nationalsozialistische Denken eingetrichtert.

Den Erfolg dieser Manipulation kann man an der großen Zahl derer erkennen, die heute noch von dieser Sache überzeugt sind. Viele können diese Lieder bis heute auswendig. Denn wenn man schon in frühen Jahren bestimmte Denkweisen in den Kopf gesetzt bekommt, wird ist es schwer, diese Ideologie zu vergessen. Am 1. Dezember 1936 veröffentlichte Hitler das Gesetz über die Hitler-Jugend:

„Von der Jugend hängt die Zukunft des deutschen Volkes ab. Die gesamte deutsche Jugend muss deshalb auf ihre zukünftigen Pflichten vorbereitet werden. Die Reichsregierung hat daher das Gesetz beschlossen, das hiermit verkündet wird:

§1 Die gesamte deutsche Jugend ist in der Hitler-Jugend zusammengefasst.

§2 Die gesamte deutsche Jugend ist außer im Elternhaus und der Schule in der Hitler-Jugend körperlich, geistig und sittlich im Geiste des Nationalsozialismus im Dienst am Volk und zur Volksgemeinschaft zu erziehen.

§3 Die Aufgabe der Erziehung der gesamten deutschen Jugend in der Hitler-Jugend wird dem Reichsjugendführer der NSDAP übertragen. Er ist damit Jugendführer des Deutschen Reiches. Er hat die Stellung einer obersten Reichsbehörde mit dem Sitz in Berlin und ist dem Führer und Reichskanzler unmittelbar unterstellt.

§4 Die zur Durchführung und Ergänzung dieses Gesetzes erforderlichen Rechtsverordnungen und allgemeinen Verwaltungsvorschriften erlässt der Führer und Reichskanzler.

Berlin, den 1. Dezember 1936

Der Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler

Der Staatssekretär und Chef der Reichskanzlei
Dr. Lammers“

Das Ziel der HJ für Hitler bestand also darin, die Kinder für den Krieg fit zu machen, damit sie ohne Angst und mit eisernem Siegeswillen kämpfen und wenn es sein musste ihr Leben für Führer, Volk und Vaterland zu opfern. Es gibt viele Dokumentationen über die HJ. Ich habe mehrere Filme gesehen, die zu der Sendereihe „Hitlers Jugend“ des Senders Phoenix gehören, darunter befanden sich die Filme „Hitlers Jugend im Krieg“, „Hitlerjugend – die geopferte Generation“ und „Frauen und Mädchen unter Hitler“.

Hitlerjugend wird für den Krieg gedrillt
Hitlerjugend wird für den Krieg gedrillt.

Hitlerjugend in Aspach

Durch das Interview konnte ich einen recht guten Einblick in die HJ bekommen. Da mein Opa in Altersberg, einem Ortsteil von Aspach wohnte und heute auch noch dort wohnt, kann ich also nicht genau über die HJ in Backnang berichten, sondern eher über die HJ in Kleinaspach.

Den gesamten Aspacher Bund aus Hitlerjungen einschließlich Kleinaspach, Allmersbach, Rietenau und Großaspach nannte man „Fähnlein“ (Bedeutung: kleine militärische Einheit). Mit dieser Vereinigung aus mehreren Teilgruppen wurden auch Unternehmungen wie z.B. gemeinsame Zeltlager in Wüstenrot unternommen.

Die Gründe weswegen die HJ so gut besucht war, waren weit reichend. Zwar war die HJ anfangs nicht Pflicht, aber wie mir mein Opa bestätigte, waren alle Kinder des Dorfes dabei. Es gab vereinzelt Kinder, die verweigerten dort hinzugehen, diese wurden von ihren Eltern gezwungen. Der Grund dafür war, dass man dann im Dorf einen schlechten Stand hatte und befürchteten musste, als Kommunist verdächtigt zu werden.

Die Kinder waren auch über eine Gruppe wie die HJ froh, denn damals war es ein härteres Leben als heute. Die Kinder mussten oft hart arbeiten, ohne irgendwelche Freizeit außerhalb des Dorfes zu haben. Da kam die HJ genau richtig. Sie war kostenlos und es kümmerten sich einige NSDAP Leute um sie.

Hitlerjugend in Backnang

Der Treffpunkt der HJ war in der Nähe der damaligen Holzfabrik Schiller. Laut eines Zeitzeugen waren in Backnang die folgenden Formen der HJ vertreten:

  • Motor-HJ (Motorräder und Technik)
  • Flieger-HJ (Segelflug)
  • Nachrichten-HJ (Funk)

Bund Deutscher Mädel (BDM)

Nicht nur die Jungs trafen sich, auch die Mädchen trafen sich genauso wie die Jungen. Bei ihnen gab es auch Einheitskleidung und Ausflüge, aber natürlich streng getrennt von den Jungen. Es war ungefähr so aufgebaut wie die HJ, es wurde genauso gesungen und marschiert.

Hitler wollte die jungen Mädchen auf die Mutterrolle vorbereiten, deswegen lernten sie dort Dinge wie Stricken, Häkeln und Kochen. Die Rolle der Frau war im Dritten Reich ganz klar vorgeschrieben. Sie war diejenige, die zuhause nach Recht und Ordnung schaute und die Kinder groß zog, während der Mann auf dem Feld sein Leben aufs Spiel setzte. Die Frauen hatten nur den Zweck zukünftige Soldaten für den Krieg groß zu ziehen (Gebärmaschine).

Freiwillige Feuerwehr Backnang

Über die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr ist nicht viel bekannt. Sicher ist, dass der Kommandant der Backnanger Feuerwehr ab den Jahren 1937/38, Herr Wenzler und ein Parteimitglied der NSDAP war. Das Gerätehaus befand sich zum damaligen Zeitpunkt noch auf der Maubacher Höhe, neben dem Gasthaus „Rössle“.

Zur Führung der Feuerwehr zur damaligen Zeit gibt es nicht viel zu sagen, da diejenigen, die nicht der NSDAP angehört hatten, „freiwillig“ aus der Feuerwehr ausgetreten seien. Wie damals die Wahlen in der Feuerwehr abliefen und welchen Einfluss die politische Orientierung auf die Feuerwehr hatte ist nicht bekannt, da die befragten Personen zu dieser Zeit noch nicht alt genug waren und ihre Informationen auch nur über Dritte bekommen haben.

Natürlich muss es zu der damaligen Zeit viele Feuerwehr-Einsätze im Bezug auf Bomben und daraus entstehenden Bränden o. Ä. gegeben haben, jedoch gibt es über diesen Zeitraum keine vorhandenen schriftlichen Dokumentationen, welche uns bekannt sind (die Feuerwehr taucht jedoch in Schriften des ehemaligen Archivars Brücker über die Bombenangriffe auf Backnang auf).

Die Befragungen ergaben hauptsächlich, dass die Feuerwehr damals nur aus „NSDAP-Parteilern“ bestand und die „Nicht-Partei-Mitglieder“ aus der Feuerwehr austraten oder vermutlich ausgeschlossen wurden.

Literatur- und Quellenangabe

Bücher

  • Backnanger Jahrbücher 1995

Zeitzeugen

  • Wolfang Grau
  • Albert Schmückle
Fußnoten
  1. Wikipedia: Hitler Jugend.
  2. Wikipedia: Hitler Jugend.

Achtung, diese Schülerarbeit stellt erste, evt. fehlerbehaftete Versuche wissenschaftlichen Arbeitens dar. Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Rechte auf jegliche Weise verletzt worden sind, zögern Sie nicht uns anzusprechen.