Arbeitslage in Backnang1

Die NSDAP richtete 1935 einen Reichsarbeitsdienst (RAD) ein um die Arbeitslosigkeit zu verringern. Dabei ging es darum für einen geringen Lohn zu arbeiten, die Arbeitslosen leisteten Zwangsarbeit. Außerdem konnten so große Aufrüstungsprojekte des Staates billig realisiert werden. In Backnang wurde z.B. die Begradigung des Murrlaufes durch den RAD möglich gemacht.

Auf die Infrastruktur in Backnang hatte die Politik des Nationalsozialismus positive Auswirkungen. Es gab Bevölkerungswachstum, hohe Geburtenraten, niedrige Sterberaten und der Fürsorgeaufwandes wurde halbiert.

Im Jahr 1939 gab es in Backnang 5.200 Arbeitsplätze. Dreiviertel wurden von den drei großen Branchen gestellt. 2.300 Plätze wurde von Pendlern aus dem Umland besetzt. Die Arbeitslosenquote war minimal, es herrschte sogar regelrechte Arbeitskräftemangel. Abzulesen ist dies an der Ausgabe von Arbeitslosengeld. Diese betrug 1937 600 Reichsmark, 1938 0 Reichsmark.

Hochrechnung der Zwangsarbeiter

Aufgrund der Intervention des Einwohnermeldeamtes, das Datenschutzrechtliche Argumente vorbrachte, konnten wir nur 3 von insgesamt 54 Kartons mit insgesamt 15.000 Einwohnermeldekarten durchsuchen und auswerten.

Aufgrund der 831 bisher durchsuchten Karten konnten wir 97 Menschen als Zwangsarbeiter in Backnang identifizieren und ihnen ihre Namen zurückgeben.

Über die genaue Zahl der Zwangsarbeiter in Backnang lässt sich aber noch keine völlig gesicherte Aussage treffen. Da bei den besagten drei Kartons auch der Karton mit den Anfangsbuchstaben der Nachnamen mit „C“ dabei war, und slawische Nachnamen häufig mit „C“ beginnen, können wir die Zahlen nicht aufgrund der drei untersuchten Kartons hochrechnen. Deshalb machen wir folgende Schätzung:

15.000 Einwohner / 54 Kartons = 277 Karten pro Karton
3 durchsuchte Kartons = 831 Karten
97 Zwangsarbeiter / 831 Karten = 0,117 (Zwangsarbeiter pro Karte)
Verringerung 0,117 auf 0,07 (auf Grund des „C-Kartons“).

Daraus folgt:

15.000 Einwohner * 0,07 = 1.050 Zwangsarbeiter
15.000 Einwohner * 0,117= 1.755 Zwangsarbeiter

Von dieser groben Hochrechnung ausgehend, gehen wir in etwa von 1.500 Zwangsarbeitern aus, was ca. 15 Prozent der damaligen Gesamtbevölkerung ausmacht.

Fußnoten
  1. Backnanger Jahrbücher 1995 und Zeitzeugin (anonym).

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